Der Band dokumentiert und analysiert die Geschichte des Verbandes der Freidenker der DDR (VdF) vom Herbst 1988 bis Sommer 1990. Dessen Gründung stellt sich als letzter Versuch der SED dar, zu einer innenpolitischen Offensive zu kommen. Doch wo genau zwischen antikirchlichem Stoßtrupp und Organisation von Lebenshilfe war der Freidenkerverband zu verorten? Die abgedruckten Dokumente ermöglichen hier eine erste Einschätzung. Dabei zeigt sich, dass die SED-Parteiführung offenbar eine Organisation schaffen wollte, die Reformbemühungen kanalisieren sollte – sowohl in Auseinandersetzung mit den Reformkräften als auch als „Bekehrungsverein“ für jene, die den bisherigen SED-Angeboten distanziert gegenüberstanden.