Wohl über keinen historischen Vorgang in der Neuzeit herrscht so viel Unklarheit wie über die deutsche Revolution von 1918/1919. Hat die sozialdemokratische Führung, die am 9. November 1918 die Regierungsgewalt übernahm, die Revolution gemacht oder niedergeschlagen? Hat sie Deutschland vor dem Bolschewismus gerettet oder der Reaktion zum Sieg verholfen? Hat es überhaupt eine echte Revolution gegeben? Und wenn ja: Ist sie eine Sternstunde oder nur eine Randnotiz in der deutschen Geschichte? Carsten Pollnick und Johannes Büttner beschreiben die Geschichte des Arbeiter- und Soldatenrates in Aschaffenburg im Kontext der bayerischen Räterepublik. Sie zeigen die brisante Entwicklung von November 1918 bis zu deren gewaltsamer Auflösung im Mai 1919. Während dieser Prozess in München gewaltsam verlief und Hunderte Todesopfer forderte, endete der Versuch einer Revolution und Räteherrschaft in Aschaffenburg unblutig, die Protagonisten wurden jedoch wegen Hochverrats angeklagt und zu Festungshaft verurteilt.