Leo Tolstoi (1828-1910) gilt als einer der wichtigsten Religions- und Kirchenkritiker des 19. Jahrhunderts. Er verstand sich jedoch nicht als Atheist. Mit seiner libertären und pazifistischen Ethik beeinflusste er maßgeblich befreiungstheologische Ansätze im 20. Jahrhundert und prägte ein neues Verständnis vom „Reich Gottes“ als einen politischen Weg zur Befreiung aus Tyrannei und Herrschaft. Vier Grundsätze prägten sein ethisches und politisches Denken und Handeln: Religion ist eine Angelegenheit der Vernunft. Daraus folgt das „Gesetz der Liebe“ und der „gegenseitigen Hilfe“ als anthropologische Grundannahmen: Gewaltfreiheit wird zum dominanten sozialen Imperativ. Statt Revolution steht die Selbstvervollkommnung im Mittelpunkt einer politischen Strategie.
Im Buchhandel ist der Titel vergriffen, beim Verlag sind noch Restexemplare erhältlich.