Wir sind alle ein bisschen verrückt. Nicht nur die Menschen, die psychisch krank sind, sondern wir alle sind irrational. Der Neurologe, Psychiater und Hirnforscher Philipp Sterzer erklärt, warum das so ist und welche Schlüsse wir daraus ziehen können. Ein neuer Blick auf subjektives Erleben, soziales Bewusstsein und die Wahrnehmung der Welt.
Corona-Leugner, Klimaskeptiker, alternative Fakten – wie ist es möglich, dass Menschen felsenfest von Dingen überzeugt sein können, die eindeutig falsch sind? Sind sie einfach nur ungebildet? Oder gar verrückt? Oder liegt es daran, dass sie gerne nur das glauben, was sie glauben möchten? Philipp Sterzer beschäftigt sich schon seit Langem mit der Frage, wie Überzeugungen entstehen – als Neurowissenschaftler und als Psychiater. Dabei hat er Erstaunliches herausgefunden: Überzeugungen sind viel weniger rational, als wir bisher geglaubt haben. Unser Gehirn baut Welten, die uns richtig und vernünftig erscheinen. Tatsächlich aber ist unsere Wahrnehmung Fantasie, die mal mehr, mal weniger mit der Welt da draußen übereinstimmt. Überzeugungen implizieren also Irrationalität und manchmal auch Verrücktheit. Dieser neue Blick auf die Vorgänge in unserem Gehirn zwingt uns, das eigene Denken kritisch zu hinterfragen. Denn nur so sind wir offen für ein friedliches Zusammenleben in pluralen Gesellschaften. (Verlagstext)