Beißender Spott und kompromisslose Radikalität zeichnen Johann Most (1846-1906) unter den vielen Religionskritikern des 19. Jahrhunderts aus. Schon früh stieß er zur revolutionären Arbeiterbewegung, saß für die Sozialdemokratie im Reichstag und für seine Überzeugung in den Knästen Österreichs, Deutschlands, Großbritanniens und der USA – stets wegen „Preßvergehens“, Aufwiegelung der Massen, Majestätsbeleidigung, wobei er gerade die ganz hoch droben thronenden Majestäten nie verschonte. Und während sich die SPD mit den irdischen und überirdischen Obrigkeiten bald zu arrangieren begann, entwickelte sich Most während der Zeit des Sozialistengesetzes zum anarchistischen Agitator, der mit der Gottespest das schlagfertigste religionskritische Pamphlet seines Jahrhunderts verfasste. Neben der Gottespest enthält Band 2 der Klassiker der Religionskritik weitere Texte aus der Zeit von 1875 bis 1892, anhand derer deutlich wird, wie Most seinen zunächst auf historische Argumente gestützten Ansatz weiterentwickelt und schließlich Funktion und Struktur von Religion und Kirche in den Vordergrund seiner Kritik stellt.
Im Buchhandel ist der Titel vergriffen, beim Verlag sind noch Restexemplare erhältlich.