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Ausstattung
191 Seiten, kartoniert
Wie kaum eine andere Schrift prägte Gott und der Staat das Denken der anarchistischen Bewegung. Gedacht als Teil eines größeren Werkes blieb das 1871 verfasste Pamphlet unvollständig und wurde erst posthum veröffentlicht. Wie fast alle von Bakunins schriftstellerischen Arbeiten war auch Gott und der Staat Fragment. Der Titel der Schrift stammt von den Nachlassverwaltern. Ursprünglich sollte sie, wie eine spätere Durchsicht von Bakunins Tagebüchern ergab, unter dem Namen „Die historischen Sophismen der doktrinären Schule des Kommunismus“ erscheinen. Sechs Jahre nach dem Tod des Verfassers wurde sie erstmals auf Französisch veröffentlicht und bald darauf in zahlreiche weitere Sprachen übersetzt. In Gott und der Staat setzt sich Bakunin kritisch mit jeglicher Obrigkeit auseinander. Sprunghaft wie sein Leben ist auch dieses Pamphlet verfasst. Themen werden aufgegriffen und wieder fallen gelassen, manche Abschnitte enden abrupt, wie auch der ganze Text plötzlich aufhört, ohne alle Gedankengänge zu einem Abschluss zu bringen. Er sollte daher nicht als revolutionäres Programm gelesen werden, sondern als Fundgrube subversiver Gedanken – von der Interpretation des biblischen Satans über die Bemerkungen zum Verhältnis von Kirche und Staat bis hin zu den Bekenntnissen zu einem konsequenten antiautoritären politischen Kampf. Die vorliegende Ausgabe umfasst neben der Schrift Gott und der Staat weitere Texte Bakunins und eine Einführung in das Lebenswerk des russischen Anarchisten von Max Nettlau.