In seinem erstmals 1974 erschienenen Buch beschreibt Karlheinz Deschner, wie seit Entstehung des Christentums Sexualität immer mehr zur Sünde wurde. Anhand zahlreicher Quellen, die in der christlich-patriarchalisch geprägten historischen Forschung seiner Zeit unberücksichtigt blieben, schildert Deschner die Erfindung des Zölibats ebenso wie die Folgen der Verdrängung von Sexualität in asketischen Bewegungen und Klöstern. Er zeigt den Zusammenhang zwischen klerikaler Frauenverachtung und Prostitution auf, beleuchtet den Sadomasochismus der christlichen Religion, der aufopfernde Qual heuchelt, wo Lust empfunden wird, und erinnert an die Kämpfe um den § 218 und für sexuelle Selbstbestimmung. Nicht zuletzt wird bei der Lektüre auch die lange Tradition des Missbrauchs, das System seiner Duldung und Verheimlichung bewusst. Das Buch ist ein immer noch aktuelles und wichtiges Zeugnis einer Zeit, in der nach den Rückschlägen durch den Nationalsozialismus der Weg zur Befreiung von religiös begründeter Sexualfeindlichkeit wieder aufgenommen wurde.