Der Buddhismus ist die älteste der sogenannten Hochreligionen. Seit ungefähr 100 Jahren erfreut er sich auch in Europa stetig wachsender Beliebtheit. Wer nach Gründen für den Erfolg des Buddhismus in der westlichen Welt sucht, wird darauf verwiesen, dass dieser keinen strafenden Gott und keine heiligen Kriege kenne, dass anstelle von Dogmen und blindem Glauben fundiertes Wissen und Meditation stünden. Außerdem stelle keine andere Religion, keine Wissenschaft und keine philosophische Lebenskunst so viele wirksame Methoden zur Bewältigung des modernen Alltags bereit. Kritische Perspektiven sind seltener zu finden, vor allem aber mangelte es an einer systematisch-kritischen Untersuchung. Alfred Binder stellt die Kernlehre und Praxis des Buddhismus detailliert dar und arbeitet dessen theoretischen Unzulänglichkeiten, Ungereimtheiten und den für vormoderne Epochen typischen Aberglauben präzise heraus. Zunächst führt er durch die kanonischen Lehren und ihre Probleme. Anhand der Mahayana-Philosophie vertieft er die kritische Erörterung zentraler buddhistischer Begriffe und Vorstellungen. Schließlich befasst er sich mit modernen Positionen, die den Buddhismus als Wissenschaft des Geistes und als Psychotherapie verstehen.