Wer Religion mit Biologie in Verbindung bringt, kann sich auf Widerspruch gefasst machen. Versuche, das Phänomen Religion evolutionsbiologisch zu erklären, werden geradezu als Sakrileg gewertet. In Die Logik der Nicht-Logik zeigt Andreas Kilian, was deren Vertreter lauthals bestreiten: Religion ist evolutiv nicht notwendig, aber ein sehr effektives Mittel zu rein biologischen Zwecken. Aktuelle Forschungsergebnisse bilden die Basis für eine biologisch-naturwissenschaftliche Definition, die ohne Bezug auf jenseitige Mächte auskommt. Das Phänomen Religion spiegelt sich im menschlichen Verhalten wider, dessen biologische und kulturelle Voraussetzungen einer wissenschaftlichen Analyse zugänglich sind. Religion befriedigt keineswegs nur spirituelle Bedürfnisse, sondern kann als sehr diesseitige persönliche Erfolgsstrategie begriffen werden, als eine Vorteilsnahme mit Hilfe nicht überprüfbarer Argumente.