René Descartes hat einen festen Platz in der Philosophiegeschichte, sein Rationalismus hat die europäische Aufklärung geprägt. Zu Lebzeiten hingegen erfährt er nicht nur Wertschätzung, insbesondere unter den Theologen hat er entschiedene Gegner. Im Herbst 1649 folgt er einer Einladung der schwedischen Königin Christine nach Stockholm. Wenige Monate später stirbt der französische Philosoph dort – wie es heißt, an einer Lungenentzündung. So jedenfalls die „offizielle“ Version, wie sie sich bis heute in Descartes-Biographien findet. Doch bereits kurz nach Descartes Tod kursierten Gerüchte, es sei Gift im Spiel gewesen. Theodor Ebert geht diesem Verdacht nach und rollt den „Fall Descartes“ noch einmal auf. Anhand vorliegenden, aber bislang wenig beachteten Dokumenten rekonstruiert er zunächst den Krankheitsverlauf. Dabei ergeben sich erhebliche Zweifel an der Diagnose „Lungenentzündung“, viele Indizien deuten darauf hin, dass Descartes tatsächlich keines natürlichen Todes gestorben ist. In einem zweiten Schritt erörtert der Autor, wer ein Motiv und wer die Möglichkeit für einen Mord an Descartes gehabt haben könnte. Am Ende der akribischen Untersuchung erscheint der rätselhafte Tod des René Descartes in einem neuen Licht. Der Anhang enthält zahlreiche Dokumente in Übersetzung, die es den Lesern ermöglichen, die Argumentation des Autors nachzuvollziehen und sich ein eigenes Urteil zu bilden.