Demokratie, das Recht der „kleinen Leute“ auf Selbst- oder zumindest Mitbestimmung, musste zu allen Zeiten gegen die Herrschenden erstritten werden. Und die vorherrschende Geschichtsschreibung stellt diese Auseinandersetzungen meist aus der Perspektive der Regierung, Behörden, Besitzenden dar. Uwe Schmidts Buch über 200 Jahre demokratische Strömungen in Ulm bemüht sich dagegen um eine Geschichte von unten. Es werden jene Menschen vorgestellt, „die sich nicht tiefer bückten, wenn der Chef kam“, die Widerstand leisteten und den Herrschenden Zugeständnisse abrangen. Der Streifzug beginnt zur Zeit der Französischen Revolution, zeigt dass die damals entstehenden demokratischen Strömungen im Vormärz weiter wirkten, erzählt vom Kampf der Arbeiterbewegung für bessere Lebensverhältnisse und eine Utopie jenseits des Kapitalismus und schlägt den Bogen schließlich bis zur Friedensbewegung und zur APO der 1960er Jahre. So bietet das Buch einerseits eine Erinnerung an die verschiedenen sozialen Bewegungen und ist zugleich Aufruf, in dieser Tradition für eine „reale Demokratie ohne Entäußerung und Entfremdung“ (Ernst Bloch) selbst aktiv zu werden.
Im Buchhandel ist der Titel vergriffen, beim Verlag sind noch Restexemplare erhältlich.