Étienne Dolet (1508-1546), der französische Renaissance-Humanist und Buchdrucker, wurde 1546 als „Ketzer“ zusammen mit seinen Büchern am Place Maubert in Paris verbrannt. Dolet, der durch sein Leben, Werk und Martyrium zu einer Symbolfigur der Gewissensfreiheit, der Libre-Pensée-Bewegung und des Laizismus geworden ist, wurde 1889 durch die Errichtung eines von Ernest Guilbert geschaffenen imposanten Denkmals durch die Pariser Stadtverwaltung in einer großen Einweihungs-Kundgebung geehrt. Dolets Denkmal war fortan ein beliebter Treffpunkt und Ort von regelmäßigen Kundgebungen für das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit der französischen Freidenkerbewegung. Aber 1942, unter der faschistischen Besatzung und auf Veranlassung des Pétain-Regimes, wurde das Denkmal zerstört und eingeschmolzen. Richard Copley Christies Biographie über Étienne Dolet wurde Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlicht und liegt hier erstmals in deutscher Sprache vor, herausgegeben, übertragen, bearbeitet und mit einer Einführung über Leben, Werk und über den Kampf ums Denkmal versehen. Ergänzt wird diese Ausgabe um das satirische und rätselhafte Cymbalum mundi, 1537 anonym in Paris und 1538 in Lyon erschienen und vermutlich von Dolets Freund Bonaventure des Périers verfasst. (Verlagstext)