Autor:in
Franz Josef Wetz
Untertitel
Bioethik der Selbstachtung
2210
Ausstattung
287 Seiten, gebunden
Franz Josef Wetz, Professor für Philosophie, beschäftigt sich im vorliegenden Buch mit den ethischen Folgen der Biotechnologien. In einem liberalen Staat mit offener Gesellschaft, so argumentiert er, könne die Menschenwürde nicht mehr als angeborene Eigenschaft vorgestellt werden, sondern nur noch als Ergebnis achtungsvollen Verhaltens der Menschen untereinander. Die Themen, die der Autor behandelt, sind vielfältig Patentierung von Genen, medizinische Versuche an einwilligungsunfähigen Patienten, Genomanalyse und Gendiagnostik, Organspenden und Neuroimplantate sind nur einige der Problemkreise der modernen Biotechnologien, die der Autor diskutiert. Sachkundig wird in die jeweiligen Themenfelder eingeführt, der Leserschaft ein umfassender überblick verschafft. Nicht jeder mag freilich den Wertungen des Verfassers immer zustimmen, etwa wenn er im Zusammenhang mit Genpatenten (die er prinzipiell für gut hält) apodiktisch feststellt" "Ohne Patente gäbe es wahrscheinlich kaum einen Fortschritt auf diesem Gebiet! (...) Ein Verbot der Patentierung von Genen kann mit der Idee der Menschenwürde, gleich wie man sie auslegt, nicht begründet werden." Dies kann nur behaupten, wer die Existenz und "Gerechtigkeit" von privatkapitalistischen Märkten nicht in Frage stellt und die Augen vor der Tatsache verschließt, dass Kapitalisten in der Tat bereits unzählige Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben, etwa wenn sie es armen Ländern verbieten, lebensrettende Medikamente kostengünstig herzustellen, nur weil sie über ein "Patent" verfügen, das ihnen einen Profit garantiert. Die Ausklammerung der sozio-ökonomischen Dimensionen der Bioethik ist denn auch der größte Schwachpunkt des vorliegenden Buches. So schön die Verheißungen der Biotechnologien auch sind, die herrschende Zweiklassenmedizin konterkariert alle auch noch so ausdifferenzierten bioethischen Gedankenspiele. B. Reinsdorf