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Nudge
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Richard H. Thaler / Cass R. Sunstein
Nudge
Wie man kluge Entscheidungen anstößt
Ullstein, 2011
389 Seiten, kartoniert
9,95 €
Der Titel des Buches enthält das englische Verb "to nudge", was so viel wie "sanft schubsen" oder "leicht in die Rippen stoßen, besonders mit dem Ellbogen" bedeutet. Angeschubst bzw. angestoßen werden soll ein (vornehmlich) ökonomisches Handeln, das die Autoren, Richard H. Thaler, Professor für Verhaltensökonomie an der Universität von Chicago, und Cass R. Sunstein, Jurist und Lehrstuhlinhaber an der Harvard Law School, für den eigenen Nutzen oder den der Allgemeinheit als optimal bezeichen. Wir sind keine streng rationalen Menschen und oft von der Fülle der Parameter, die bei einer Entscheidung eine Rolle spielen, überfordert. Die Verfasser nennen ihr Konzept "libertären Paternalismus". Libertäre Paternalisten wollen, laut einem Wort von Milton Friedman, dass die Leute "frei sind zu entscheiden", allerdings einen kleinen Stoß bekommen, das zu tun, was die Experten für richtig halten. Die Beispiele, die die Autoren für einen "Nudge" in die richtige Richtung geben, beruhen auf dieser Meinung von Experten. Ob es um staatliche Umweltpolitik geht, gesunde Ernährung oder private Altersversorgung" statt Gebote und Verbote empfehlen Thaler und Sunstein kleine Schubser in die gewünschte Richtung. Genau hier aber liegt auch schon das Problem des "libertären Paternalismus". Zugegebenermaßen lassen sich Menschen mit einem "Nudge" in eine bestimmte Richtung manipulieren, und "freie Entscheidung" klingt auch besser als Gebot und Verbot. Aber wer entscheidet, was wirklich besser ist? Ausführlich behandeln die Autoren zum Beispiel die private Altersversorgung, ob es die Menschen nicht überfordert, hier zu viele Alternativen zu haben, und ob ein Default-Fonds, in den man sein Geld einzuzahlen hat, wenn man keine Wahl treffen will, nicht besser sei. Die Frage, dass private Altersversorgung selbst möglicherweise ein Problem darstellt (siehe aktuelle Finanz- und Bankenkrise) und ob ein Umlagesystem nicht robuster und sicherer sein könnte, wird gar nicht erst gestellt. überhaupt singen die Autoren ständig das Hohe Lied der Privatisierung, was bei ihrer intellektuellen Nähe zum neoliberalen Vordenker Milton Friedman nicht weiter verwundern sollte. In einem Kapitel fordern sie sogar die Privatisierung der Ehe. Fazit" Wie man andere Menschen "mit sanftem Stoß" zu einer bestimmten Entscheidung drängt bzw. manipuliert, zeigt das Buch. Ob diese Entscheidung aber eine "kluge" für die Betroffenen ist, wie der Untertitel des Buches suggeriert, ist eine ganz andere Frage. B. Reinsdorf
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