Unter Vril ist eine geheimnisvolle Energie zu verstehen, mit der besondere Kräfte und Fähigkeiten (etwa Telekinese) einhergehen. Erstmals erwähnt in einem kulturpessimistischen satirischen Roman von Edward Bulwer-Lytton im Jahr 1871 wurde der Begriff von unterschiedlichen Strömungen in der Esoterik aufgegriffen und spielt dort bis heute eine Rolle. Vor allem in neonazistischen Diskursen wird immer wieder auf Vril Bezug genommen, wenn es darum geht zu erklären, mit welchen Mittel die "esoterische SS" dem Nationalsozialismus wieder zur Macht verhelfen soll. Der Religionswissenschaftler Julian Strube begibt sich in seiner sehr detaillierten Untersuchung auf die Spur des Vril. Er folgt dem Begriff von seiner "Geburt" in Bulwer-Lyttons Roman über die Aufnahme bei Rosenkreuzern und Theosophen bis zur Rezeption im deutschen Sprachraum; spätestens hier ist die vermeintliche Urkraft fest mit Allmachtsphantasien rechter Zirkel verknüpft (woran sich bis heute wenig geändert hat). Vril ist zwar ein sehr spezielles Thema, aber in Strubes Darstellung werden einige historische Traditionslinien und esofaschistische Diskurse anschaulich, so dass das Buch auch für alle, die sich etwas tiefer in den esoterischen Neonazismus einarbeiten wollen, lohnende Lektüre bietet. G. Reinsdorf