Untertitel
Geschichte einer Lebenskunst
1979
Ausstattung
176 Seiten, kartoniert
Eine Geschichte des Optimismus zu schreiben versucht Sandra Richter, Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Stuttgart. Die Erfindung des Optimismus verortet die Autorin im 18. Jahrhundert (abgesehen von einer antiken Vorgeschichte); von Denkern, Philosophen und Dichtern wie Leibniz, Rousseau, Wieland, Hegel, Marx, Darwin, Rilke, Bergson, Adorno und Horkheimer wird er entwickelt bzw. weiterentwickelt. Doch seit seinen Ursprüngen war der Optimismus angefeindet und hoch umstritten. Glaubte Leibniz, wir lebten in der besten aller möglichen Welten, sah Voltaire, angesichts der Erdbebenkatastrophe von Lissabon 1755, eine solche Position als zynisch an und verfasste sogar einen polemischen Roman" Candide oder über den Optimismus . Sandra Richter setzt den verschiedenen Formen des Optimismus (etwa Darwins Fortschrittsoptimismus oder ein Optimismus, der sich aus dem amerikanischen Pragmatismus ableitet) ihre eigene Optimismusvorstellung entgegen. Diese nimmt Elemente des Skeptizismus auf und verbindet sie zu einen "verantwortungsvollen Optimismus". Die Autorin schreibt" "Optimistisch darf nur vorangetrieben werden, was deutlich und klar beschreibbar ist, Ressourcen hebt und schont. (...) Der Optimist muss seinen eigenen Ideen systematisch misstrauen und Ideenfolgenabschätzung betreiben, bevor er seine Vorstellungen in die Tat umsetzt." Lob des Optimismus ist ein inspirierendes Buch, das neue Akzente setzt und zu einer Vermittlung der oft als unvereinbar geltenden Pole Skepsis und Utopie beizutragen vermag. B. Reinsdorf