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Vererbung
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Hans-Jörg Rheinberger / Staffan Müller-Wille
Vererbung
Geschichte und Kultur eines biologischen Konzepts
Fischer, 2009
348 Seiten, Abildungen, kartoniert
13,95 €
Die Wirkmechanismen der Vererbung gehören heute zum Grundstock biologischen Wissens. Das 20. Jahrhundert ist zu Recht als Jahrhundert des Gens bezeichnet worden. Die modernen Kenntnisse werden im vorliegenden Buch knapp, aber anschaulich dargestellt, darüber hinaus geben die Autoren Einblicke in Themen zur Vererbung, die Biologen am Beginn des 21. Jahrhunderts beschäftigen. All das macht aber nur ein Drittel des Buches aus, zwei Drittel des Buches schildern vielmehr die Vorgeschichte der modernen Vorstellungen. Die Perspektive, die die Autoren einnehmen, zielt gleichermaßen auf die Geschichte wie auf den kulturellen Kontext des Konzepts der Vererbung im biologischen Sinn (es gibt "Vererbung" auch in juristischem Sinne, dieser ist jedoch hier nicht gemeint). Behandelt wird dabei vornehmlich die Geschichte seit Mitte des 18. Jahhunderts. Zuvor taucht der Ausdruck "Vererbung" nicht nur nicht auf, auch von "Reproduktion" ist nicht die Rede. Lebewesen würden sich nicht reproduzieren, so glaubten die Altvordern, sondern würden in einer Art Schöpfungsakt "gezeugt". Erst seit der Wende zum 19. Jahrhundert wird der Vererbungsbegriff auf biologische Phänomene angewendet. Mit der Formierung von biologischem Vererbungswissen strahlt dieses auch auf die Geisteswissenschaften aus. Auf einmal wird vom "kulturellen Erbe" eines Volkes, eines Nation, der Menschheit gesprochen. Es ist ein langer Weg, der über rassistische Vorstellungen zu Hautfarbe, Schädelformen und Eugenik schließlich zu den heutigen Ansichten führt. Dass die Autoren sich gelegentlich einer an Michel Foucault angelehnten Begrifflichkeit bedienen, sollte niemanden von der Lektüre abschrecken. Das Buch ist verständlich geschrieben und für alle spannend zu lesen, die sich für die kulturelle Einbindung biologischen Wissens interessieren. Hans-Jörg Rheinberger habilitierte sich im Fach Molekularbiologie und ist seit 1997 Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Staffan Müller-Wille studierte Paläontologie und Geologie und ist heute wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre fürGenomics in Society der University of Exeter. B. Reinsdorf
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