Johannes Kepler (1571-1630) und Galileo Galilei (1564-1642) sind die beiden Hauptfiguren in der historischen Untersuchung von Thomas de Padova. zu einem historischen Umbruch nicht nur in der Astronomie, sondern überhaupt im Weltverständnis der Menschheit. Der eine, Kepler, entdeckt die Gesetze, die die Bewegung der Planeten beschreiben; der andere, Galilei, unternimmt Experimente und richtet durchs Fernrohr den Blick auf die Sterne. Spannend erzählt der Autor die Lebensgeschichte der beiden Wissenschaftler, ihr Verhältnis zu Zeitgenossen und zueinander. Dazu wertet von Padova den bisher wenig beachteten Briefwechsel zwischen Kepler und Galilei aus und schildert die sozialen und politischen Strömungen, in deren Umfeld Kepler wie Galilei wirken. Galilei übt sich dabei in der Selbstbeschränkung des modernen Forschers. Nicht umfassende Theorien will er aufstellen, das sei eitle Anmaßung, sondern Gewissheit in wenigen Punketen erlangen. Er wisse zum Beispiel viel eher ,was Sonnenflecken nicht sind, als was sie sind. Dieser frühe kritische Rationalismus steht Keplers Anspruch gegenüber, den göttlichen Schöpfungsplan entschlüsseln zu wollen, gleichsam durch die Hintertür der Mathematik. Thomas de Padovas Arbeit bietet einen faszinierenden Einblick in diese zwei so verschiedenen Persönlichkeiten der Wissenschaft. Allen, die sich für die Formung des modernen Weltbildes der Wissenschaft interessieren, kann Padovas Buch empfohlen werden. B. Reinsdorf