Autor:in
Heinz-Werner Kubitza
Untertitel
Wie die Christen sich ihren Gott erschufen. Die Entzauberung einer Weltreligion durch die wissenschaftliche Forschung
1734
Ausstattung
382 Seiten, gebunden
Als das am meisten überschätzte Buch der Weltliteratur bezeichnet Heinz-Werner Kubitza die Bibel. Der Autor, der evangelische Theologie studiert hat, bietet im vorliegenden Buch einen umfassenden überblick über die historisch-kritische Untersuchung dieser grundlegenden Schrift des Christentums. Nachdem Kubitza im ersten Kapitel den "peinlichen Gott" des Alten Testaments vorgestellt hat, einen Gott des Krieges und der Gewalt, wendet sich der Rest, der Hauptteil des Buches, Jesus zu, wobei der Autor, nicht als erster, ironisch dazu anfragt, wie sich ein Gott denn ändern könne. Die Fragestellung dabei ist, was wir von Jesus von Nazareth historisch wissen bzw. wissen können, denn die nichtchristlichen Quellen schweigen so gut wie vollständig von ihm. Ausführlich zeigt Kubitza, wie sich die älteren synoptischen Evangelien vom Johannes-Evangelium unterscheiden und wie schon von Markus über Matthäus bis zu Lukas das Jesusbild immer mehr idealisiert wird. Insgesamt zeigt sich, dass der historische Jesus keine Weltmission wollte, dass seine Botschaft, sein Ethos auch nicht neu war, sondern sich innerhalb des damaligen jüdischen Rahmens bewegte und dass die Verheißung eines bald kommenden Gottesreiches sein Kardinalirrtum war - mithin das Christentum selbst einen weltgeschichtlichen Irrtum darstellt. Die allermeisten Dogmen, an die Christen heute glauben, sind spätere Zutaten der Kirche. Das Buch von Kubitza bietet zwar keine grundlegend neuen Einsichten, fasst aber gut lesbar das zusammen, was als wissenschaftliche Erkenntnis zum Leben von Jesus heute als Allgemeingut gelten kann. Insbesondere als Einstieg in die historisch-kritische Erforschung des Leben Jesu ist es sehr gut geeignet. B. Reinsdorf