Autor:in
Bernulf Kanitscheider
Untertitel
Über den Sinn des Lebens in uns selbst. Eine Streitschrift
1653
Ausstattung
218 Seiten, gebunden
Der epikureische Weg und der heidnische Hedonismus als Sinnstiftung für das Leben sind für die meisten Menschen, nach 2.000 Jahren Christentum, nur schwer umzusetzen. Zu lange, schreibt Bernulf Kanitscheider, "hat man ihnen erzählt, dass die Lebensführung einer außerweltlichen unumstößlichen, richtungsgebenden Instanz bedarf". Um sich von dieser Prägung zu lösen ist eine Art Psychotherapie des objektiven Sinnverlustes vonnöten, die den Menschen darauf vorbereitet, mit der Vergänglichkeit des Daseins zu leben. So eine Psychotherapie versucht das vorliegende Buch. Kanitscheider, dessen Hauptarbeitsgebiete Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie sowie Untersuchungen zur Fundierung einer materialistischen Ethik sind, plädiert dafür, sich selbst als Stück der Natur zu sehen. Ein Streifzug durch die Naturgeschichte, durch Kosmologie und diesseitige Philosophie soll den Leser vorbereiten, dass eine Sinnquelle für das Leben nicht im Außerweltlichen verankert sein muss. Ein Naturerleben im Hochgebirge kann dazu ebenso dienen wie der, zumindest in westlichen Ländern jedem prinzipiell mögliche, Zugriff auf den reichen Schatz kollektiver Kulturgüter wie Literatur, Bildende Kunst, Kammermusik, Theater, Oper. Kanitscheider schreibt" "Auf der Suche nach dem Sinn wird der Mensch reifer, unabhängiger und freier, er lernt mit der Kontingenz des Universums umzugehen, und er versöhnt sich mit der Idee, dass dieses nicht auf ihn ausgerichtet ist. Diese Erfahrung macht ihn zuletzt zum freien Geist, der nicht dem Nihilismus und der Verzweiflung verfällt, sondern der zum Glück eines erfüllten Daseins und eines gelungenen Lebens geführt wird." Bernulf Kanitscheider hatte von 1974 bis 2007 den Lehrstuhl für Philosophie der Naturwissenschaften an der Universität Gießen inne. B. Reinsdorf