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Die Macht der Gene
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Markus Hengstschläger
Die Macht der Gene
Schön wie Monroe, schlau wie Einstein
Piper, 2008
171 Seiten, kartoniert
8,95 €
Genetik, insbesondere Humangenetik, ist eine umstrittene Wissenschaft. Nicht so sehr was die Faktenlage betrifft, als vielmehr die Frage nach deren gesellschaftlicher Relevanz. Markus Hengstschläger, Professor für Medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien, hat ein Buch vorgelegt, das auf einfach geschriebene Weise in die Grundlagen der (Human-)Genetik einführt. Wir erfahren, dass wir Merkmale, Eigenschaften, Erkrankungen von den Eltern erben können, obwohl die Eltern sie selbst nicht haben. Oder dass es keinen Menschen gibt, der nicht mutierte Gene besitzt. In die Methodik von Zwillingsstudien wird eingeführt, die Wirkung von Medikamenten in Abhängigkeit vom Erbgut behandelt. Spannend wird die Frage, wenn es bei der genetischen Disposition nicht um bloße körperliche Eigenschaften geht, denen wir neutral gegenüberstehen (ob die Augen nun blau sind oder braun who cares?), sondern um Krankheiten, um das Verhalten. Genau hier liegt auch ein Schwachpunkt des vorliegenden Buches es klammert die gesellschaftliche Relevanz humangenetischen Wissens aus. Kann humangenetisches Wissen nicht sehr leicht missbraucht werden? Etwa von Krankenversicherungen, die Menschen mit einer bestimmten genetischen Disposition nicht mehr als Kunden akzeptieren? Oder was ist davon zu halten, dass etwa jeder tausendste Mann ein zusätzliches Y-Chromosom besitzt, in Männergefängnissen die gefundene Wahrscheinlichkeit dafür aber zehn mal höher liegt, wie Hengstschläger berichtet? Ist das nicht geradezu eine Einladung für rechtsgerichtete Staaten, den männlichen Teil der Bevölkerung einem prophylaktischen Screening zu unterziehen? Leider äußert sich der Autor nicht oder nur sehr beiläufig zu solchen Themen. Gerade bei einer Disziplin, die schon mehrfach in der Geschichte von menschenverachtenden Ideologen als Rechtfertigung benutzt wurde, würde man gerne mehr dazu hören. B. Reinsdorf
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