Michael Hagner ist als Professor für Wissenschaftsforschung an der ETH Zürich tätig. Für seine wissenschaftliche Prosa wurde er 2008 mit dem Sigmund Freud-Preis ausgezeichnet. Tatsächlich hebt sich Hagners Sprache wohltuend vom üblichen Wissenschaftsjargon ab. In Homo Cerebralis beschreibt er die wissenschaftliche Entwicklung der Hirnforschung von Descartes' Leib-Seele Dualismus bis hin zu den aktuellen Diskussionen über den Hirntod. Aus heutiger Sicht ist es spannend zu sehen, wie sich die Wissenschaft seit den Anfängen der Hirnforschung entwickelt hat. Es gelingt Hagner ausgezeichnet, die wichtigsten Stationen feinfühlig nachzuzeichnen. Einige der beschriebenen historischen Vorstellungen, wie zum Beispiel die Schädellehre von Franz Joseph Gall, können heute freilich nur noch Kopfschütteln auslösen. Aber gerade die Lehre, dass Wissenschaft sich oftmals irrt und korrigiert werden muss, macht die Beschäftigung mit ihr ja so spannend. F. Reinsdorf