Titel
Wir werden sein wie Gott
Untertitel
Die Wissenschaft und die bizarre Suche nach Unsterblichkeit
1518
Ausstattung
268 Seiten, gebunden
John Gray, Professor für Europäische Ideengeschichte, befasst sich in seinem neuen Buch mit einem Phänomen an der Grenze zwischen Wissenschaft und Okkultismus. Als im 19. Jahrhundert vielen Menschen klar wird, dass mit den Tod die eigene Existenz wohl endet und auch die Spezies Mensch eines Tages verschwinden wird, beginnt die Suche nach einem Ausweg aus dieser trostlosen Perspektive. Da das Christentum keine befriedigenden Antworten bereithält, wird die Lösung bei der Wissenschaft gesucht" Wie kann der Mensch den Tod überwinden? Gray erzählt von zwei sehr unterschiedlichen Versuchen, Unsterblichkeit zu erlangen. Zum einen von der spiritistischen Bewegung in Großbritannien, den "Seelenforschern", die meinten, Kontakte ins Jenseits zu knüpfen. Und zum anderen von den Bemühungen in der jungen Sowjetunion, den "neuen Menschen" zu erschaffen. Er arbeitet heraus, wie bizarr diese Suche tatsächlich war und welche Rolle Wissenschaft dabei spielte. Das liest sich gut, stellenweise amüsant, doch manche Einschätzung wirkt leichtfertig und manchmal meine ich, "eleganten Unsinn" zu hören" "Wenn die Wissenschaft kein Glaubenssystem ist, ist auch die Religion keines." - "Genau wie der gottvertrauende Glaube muss auch die Ratio am Ende beidrehen; den Schlusspunkt der Wissenschaft bildet die Offenbarung des Absurden." (S. 236 und 238) Wer von solchen Phrasen nicht allzusehr genervt ist, kann bei Gray zwei Episoden der Moderne entdecken, als Wissenschaft und Okkultismus gemeinsame Sache gemacht haben. G. Reinsdorf"