Das Innehalten zählt zu den Menschenrechten , schreibt der in München lehrende Philosoph in seinem eigenwilligen Versuch über unsere schnellebige Zeit. Und dabei weiß Geißler, daß in einer weitgehend durchkapitalisierten Welt dieses Recht nicht nur beständig in Frage gestellt wird, sondern daß die Mehrzahl der Menschen nicht daran denkt, es in Anspruch zu nehmen. Und so beschreibt er in seinem Buch die Kleinigkeiten, die unseren Alltag beschleunigt haben den Reißverschluß & das Papiertaschentuch, den Suppenwürfel & den Kühlschrank. Dagegen stellt er in fast melancholisch anmutenden Kapiteln ausrangierte Helden der Zeiterfahrung , wie die Sendepause (im Radio) oder den Sendeschluß (im Fernsehen), vor, die uns ins Bewußtsein rufen, daß das Ideal der pausenlosen medialen Berieselung so alt noch nicht ist. Ein herrliches Buch - zumindest für alle, deren Zeitmanagement ihnen Raum für eine solch nutzlose Lektüre läßt...