Titel
Warum es die Welt nicht gibt
1478
Ausstattung
271 Seiten, gebunden
Deutschlands jüngster Philosophieprofessor verspricht viel im Vorwort seines Buches Warum es die Welt nicht gibt . Er möchte den Grundsatz einer neuen Philosophie entwickeln, die von der Grundthese ausgeht, dass es zwar die Welt oder besser gesagt die eine Wirklichkeit nicht gibt, doch aber alles andere. Diese philosophische Haltung verbindet er mit dem neuen Begriff des "Neuen Realismus", der seiner Ansicht nach das Zeitalter nach der Postmoderne kennzeichnen soll. Und er möchte Antworten geben auf die großen Fragen, woher wir kommen, worin wir uns befinden und was das Ganze eigentlich soll. Was sich zunächst recht locker liest und auch spannend klingt, bietet jedoch nichts Neues. Gabriel versucht zwar mit Witz und Engagement für nichtakademische Leser Zusammenhänge darzustellen, schafft es allerdings nicht, die zuvor aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Wie auch, denn bei der Philosophie geht es nicht allein um Richtig und Falsch, sondern eher um das Gedankenspiel mit den wichtigen Fragen der Menschheit. Dabei übt der Autor allerdings oft harsche Kritik an verschiedenen philosophischen Strömungen und Philosophen, besonders am Konstruktivismus, wobei es sicherlich eine Frage der Interpretation ist, wo sein eigener Ansatz ansetzt und inwieweit er sich erkenntnistheoretisch vom Konstruktivismus und anderen -ismen unterscheidet. Philosophisch nicht vorgebildete Leser könnten sich schnell - trotz einleuchtender, um nicht zu sagen platter Beispiele aus dem Lebensalltag - verwirren lassen. Die Fülle der Einzelthemen, die in mehr oder weniger langen Unterkapiteln behandelt werden, überrascht und lässt die Befürchtung zu, dass die Themen (Materialismus, Monismus, Nihilismus, Naturalismus, Wissenschaft, Religion, Kunst etc.) aus Platzgründen nur oberflächlich abgehandelt werden können. überflüssig erscheint dafür das letzte Kapitel mit dem Titel "Nachspann" Fernsehen", in dem der Autor über einen besonderen Modus der "Weltaneignung" spricht. Fazit" Philosophisch vorgebildete Leser könnten an Gabriels Gedankenakrobatik ihren Spaß haben und sei es nur, um die Theorien des Autors auseinanderzunehmen. M. Reinsdorf