Autor:in
Ernst Peter Fischer
Titel
Die Verzauberung der Welt
Untertitel
Eine andere Geschichte der Naturwissenschaften
1445
Ausstattung
336 Seiten, kartoniert
Jetzt als Taschenbuch" Es ist eine gängige Auffassung, dass die Naturwissenschaften mit ihren zahlreichen Erklärungen für natürliche Phänomene die Welt entzaubert haben. Aber das, so meint der Naturwissenschaftler Ernst Peter Fischer, ist völliger Unsinn, das genaue Gegenteil sei der Fall. Keineswegs sei es so, dass geheimnisvoll nur sein könne, was "unberechenbar" sei. Als erstes, simples Gegenbeispiel führt er die Schwerkraft an, die wir alle aus dem Physikunterricht kennen. Die Frage, warum der Apfel vom Baum zur Erde fällt, können wir beantworten, doch Fischer schließt Fragen an, die zeigen, dass das Geheimnis der Schwerkraft längst nicht gelüftet ist, ja dass die Sache, indem wir - durchaus nützliches - Wissen anhäuften, eher geheimnisvoller wurde. Diesen Ansatz empfiehlt der Autor auch für die naturwissenschaftliche Bildung nutzbar zu machen. Es sollte im Unterricht weniger um abstrakte Gesetzmäßigkeiten und abfragbare Formeln gehen als um die "erstaunte Wahrnehmung" realer Phänomene (schon ein aufspringender Ball berge mehr Möglichkeiten für Erfahrung und Nachfragen als im Physikbuch dargestellt). Fischer schließt mit seinen Vorstellungen an die frühe Romantik an als Gegenbewegung zu einer Aufklärung, die meinte, durch Messung und Klassifizierung alle Fragen beantworten zu können. Dabei ist es nicht so, dass er die Suche nach Gesetzmäßigkeiten prinzipiell für sinnlos hält oder Ideen wie "Gott" auf den Leim geht. Aber Fischer plädiert für einen veränderten Blickwinkel, der unter anderem beinhaltet, dass Forscher die Welt, die sie beschreiben, zugleich entwerfen (was er am Beispiel des Atommodells der Quantenmechanik erläutert). G. Reinsdorf "