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Der Gotteswahn
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Richard Dawkins
Der Gotteswahn
Ullstein, 2008
575 Seiten, kartoniert
11,99 €
Nun auch als Taschenbuch" Richard Dawkins' Frontalangriff auf die Religionen. "Wahn" versteht Dawkins dabei als "dauerhaft falsche Vorstellung, die trotz starker entgegengesetzter Belege aufrechterhalten wird". Die Schärfe seiner Kritik, auch in der Wortwahl, verteidigt der Oxford-Professor explizit; Religion verdiene nicht mehr Respekt als andere, politische, ästhetische oder persönliche, überzeugungen auch, ein besonderer Schutz gegenüber kritischen Einwänden oder Spott sei nicht gerechtfertigt. Im Vorwort nennt Dawkins vier zentrale Botschaften, die er dem Publikum zu Bewußtsein bringen möchte" (1) Atheist zu sein ist ein großartiges Ziel; (2) wir können mittlerweile einen guten Teil unserer Welt aus ihr selbst heraus, ohne Zuhilfenahme einer übernatürlichen Größe, erklären; (3) kein Kind sollte als katholisch, muslimisch usw. bezeichnet werden; (4) wer Atheist ist, kann stolz darauf sein. Im folgenden stellt Dawkins die "Gotteshypothese" vor, erörtert die verschiedenen Ansätze, Gottes Existenz zu beweisen oder zumindest als vernünftige Annahme erscheinen zu lassen und setzt seine Argumente dagegen. Er unterbreitet Erklärungsangebote für die Entstehung von Religion und tritt entschieden dafür ein, daß ethische Grundsätze keine religiöse Fundierung brauchen und eine Gesellschaft ohne Religion selbstverständlich funktionieren kann. Vehement setzt er sich für das Recht der Kinder ein, im zarten Alter nicht einfach einer Religion zugeschlagen und indoktriniert zu werden. Im letzten Kapitel reflektiert er, ob Trost und Inspiration - welche viele Menschen de facto aus Religion beziehen - nicht auch (und vielleicht sogar besser) auf andere Weise zu bekommen wären. Niemand sollte von Gotteswahn bahnbrechende neue Erkenntnisse erwarten; die Religionskritik ist (theoretisch) weitestgehend geleistet und auch Richard Dawkins faßt die in den letzten 200 Jahren gesammelten Argumente nur zusammen, wählt manchmal eine erhellende neue Perspektive oder setzt die Schwerpunkte in einem Argumentationsstrang anders. Aber Gotteswahn formuliert - sowohl gedanklich wie auch sprachlich - klar den Konflikt zwischen religiöser und nichtreligiöser Weltanschauung einschließlich einiger gesellschaftlicher Folgen. Wo gerade deutschsprachige Akademiker oft bis in den Schreibstil hinein Vorsicht signalisieren, redet Dawkins Klartext. Und da er die Mehrzahl seiner Beispiele aus dem angelsächsischen Raum wählt, erfährt das deutschsprachige Publikum im Detail dann doch einiges Neues.
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