Das zum größten Teil von Gerhard Czermak verfaßte Lehrbuch zum Religions- und Weltanschauungsrecht (Eric Hilgendorf hat nur das Strafrechtskapitel geschrieben) gibt einen überblick über die Regelungen der Verfassung und nachgeordneter Gesetze aber auch die Rechtsprechung. Eine tiefe Gliederung (20 Kapitel mit annährend 200 Unterkapiteln) sowie ein Register ermöglichen eine schnelle Orientierung. Da das Buch zudem in einem gut lesbaren Stil gehalten ist, kann es nicht nur für Juristinnen & Juristen nützlich sein; auch wer sich in diesem Bereich politisch engagiert, kann es zum Einstieg und zum Nachschlagen im konkreten Konfliktfall verwenden. Im Buch werden sowohl grundsätzliche Fragen erörtert als auch aktuelle Probleme (Kopftuch, Arbeitsrecht usw.) dargestellt. Dabei legt Czermak großen Wert darauf, konträre Sichtweisen darzustellen, so daß die Leser einen Eindruck gewinnen, wo die juristischen "Frontlinien" verlaufen und inwiefern es in den vergangenen Jahren hier zu Verschiebungen gekommen ist. Im Detail läßt sich sicherlich darüber diskutieren, ob das eine oder andere Thema nicht ausführlicher hätten behandelt werden sollen (z.B. kommt eines der zentralen zukünftigen Konfliktfelder, das Homeschooling, nur in Nebensätzen vor), im großen und ganzen aber ist die Balance zwischen den Zielen, einerseits einen umfassenden überblick zu verschaffen und andererseits besonders wichtige Bereiche etwas zu vertiefen, gut gelungen. Ideologisch tritt Gerhard Czermak, ehemals Verwaltungsrichter in Augsburg und Autor zweier Bibliographien zum Religions- und Weltanschauungsrecht, für eine echte Gleichbehandlung aller Religions- und Weltanschauungsgruppen ein. Mehrfach verweist er auf den Widerspruch zwischen der säkularen deutschen Gesellschaft und der Verfassungswirklichkeit, die immer noch zahlreiche Privilegien der beiden großen christlichen Kirchen kennt.