Autor:in
Kwame Anthony Appiah
Untertitel
Philosophie des Weltbürgertums
1160
Ausstattung
222 Seiten, kartoniert
Wenn ich an einem normalen Tag die Fifth Avenue in New York hinuntergehe, sehe ich mehr Menschen, als die meisten (...) prähistorischen Jäger und Sammler in ihrem ganzen Leben jemals sahen." Von dieser Feststellung ausgehend entwickelt Kwame Anthony Appiah seine Philosophie des Weltbürgertums. Lebten wir ursprünglich in kleinen Gemeinschaften und wussten wir wenig über das Nachbardorf und noch weniger darüber hinaus, so sind wir heute dank technischer Errungenschaften in der Lage (zumindest theoretisch) mit jedem einzelnen unserer sechs Milliarden Mitmenschen Kontakt aufzunehmen. "Die Herausforderung", so der Autor, "besteht darin, das über Jahrtausende eines Lebens in kleinen, lokalen Gruppen geformte Denken und Fühlen mit Ideen und Institutionen auszustatten, die uns ein Zusammenleben in dem globalen Stamm erlauben, zu dem wir geworden sind." Kein "Clash of Civilizations" also ist die Botschaft von Appiah, sondern ein ausgewogener Kosmopolitismus, der Menschen als Bürger der Welt betrachtet und das Fremde akzeptiert, ohne dabei jedoch in einen beliebigen Multikulturalismus zu verfallen oder Menschrechte für "relativ" zu erklären. Vielmehr sollten wir das Gespräch suchen "Gespräche, die über Grenzen hinweg geführt werden, können ein Genuss oder eine Qual sein - je nach den Umständen. Aber eines sind die meisten ganz gewiss unvermeidlich." Appiah bietet einen überblick über die Facetten kosmopolitischen Denkens, seine Entstehung und was es bedeutet, in der modernen Zeit sich als Weltbürger zu verstehen. Ein lesenswertes Buch, das neue Einsichten vermittelt. Kwame Anthony Appiah wurde in London geboren, wuchs in Ghana auf und bekleidet heute einen Lehrstuhl für Philosophie in Princeton. B. Reinsdorf