Titel
Traktat über die drei Betrüger
Untertitel
Französisch - Deutsch
1158
Ausstattung
168 Seiten, kartoniert
Im späten 17. Jahrhundert geschrieben und seine größte Wirkung im 18. Jahrhundert entfaltend, ist der Traktat über die drei Betrüger , verfasst von einem Unbekannten, einer der grundlegenden Texte zum neuzeitlichen Atheismus. Mit den Betrügern sind Moses, Jesus und Mohammed gemeint. Nicht nur Aberglaube, Intoleranz, Wunder- und Dämonenglauben werden im Traktat verworfen, sondern auch die zentralen Glaubensinhalte und Geschichten der jüdisch-christlichen Religion. Respektos geht der anonyme Autor auch mit den Stifterfiguren Moses und Jesus um, der vermeintliche Vorgang der Offenbarung Gottes wird mit dem Verdacht des Betruges belegt. Doch auch jene Lehren von Gott, die man ohne Rückgriff auf übernatürliche Quellen, allein mit philosophischen Mitteln gewonnen zu haben beanspruchte ("natürliche Theologie"), werden als ein Bündel von Vorurteilen entlarvt, die der rationalen Prüfung nicht standhalten. Dieses radikale Programm der Zurückweisung der Annahme einer Existenz Gottes macht die Schrift "über die drei Betrüger" zu einem Schlüsseldokument der Geschichte des Atheismus. Der Titel des Traktats stellt ihn in eine zum Teil legendäre, kaum belegte und bis ins Mittelalter zurückreichende Tradition, nach der Friedrich II., der Stauferkaiser, gesagt haben soll, die ganze Welt sei "von drei Schwindlern, nämlich Jesus Christus, Moses und Mohammed (...) betrogen worden". Als mögliche Verfasser der Schrift wurden neben Friedrich II. selbst und seinem Umkreis auch Boccaccio, Pomponazzi, Pietro Aretino, Rabelais, Giordano Bruno u.a. gehandelt. Der von Winfried Schröder kritisch herausgegebene, übersetzte und kommentierte Text macht diese wichtige Schrift des frühen Atheismus in französischer Sprache und deutscher übersetzung dem Publikum wieder zugänglich. B. Reinsdorf