Trauer um Gerhard Rampp (1950–2024)
Gerhard Rampp, Mitbegründer der Alibri Verlag GmbH und Mitarbeiter der MIZ seit über 40 Jahren, ist am Wochenende überraschend gestorben.
Die MIZ-Redaktion traf die Nachricht völlig unvorbereitet. Am Sonntagabend, keine 12 Stunden, bevor die MIZ hätte in Druck gehen sollen. Es fand sich nicht einmal ein gutes Foto im Bildarchiv, nur eine ältere Aufnahme mit mächtig Moiré. Trotzdem wird es im kommenden Heft eine kurze Würdigung geben für eine der wichtigsten Figuren der säkularen Szene in den vergangenen Jahrzehnten. Und auch wir erinnern an dieser Stelle an eine zentrale Stütze des Verlags. Ein ausführlicher politischer Nachruf wird dann in MIZ 2/24 erscheinen.
Gerhard Rampp hat das Gesicht der MIZ wesentlich mitgeprägt. Seit 1981 betreute er, mit einer kurzen Unterbrechung, die äußerst beliebte Rubrik Internationale Rundschau, er zeichnet für mehr als 5000 der 5891 Meldungen, die seitdem erschienen sind, verantwortlich. Von 1989 bis 1996 gehörte er der Redaktion an und auch danach schrieb er regelmäßig für die MIZ.
Auch dem Verlag war er von Anfang an verbunden, gehörte zu den Autoren des Ratgebers Konfessionslos in der Schule und war noch im Herbst mit dabei, als es darum ging, Texte für den Band mit den Karikaturen von Rolf Heinrich beizusteuern. Die tiefe Verbundenheit zeigte sich auch darin, dass Gerhard Rampp als einer der Gesellschafter im Jahr 2010 die Alibri Verlag GmbH mitbegründete.
Gerhard zeichnete sich durch Sachkenntnis und einen kühlen analytischen Verstand aus. Er war der erste, der erkannte, dass mit dem Thema „Kirchliche Finanzen“ große öffentliche Aufmerksamkeit erzielt werden konnte. Seine Vorhersagen über den sich zunehmend beschleunigenden Mitgliederschwund der beiden großen Kirchen, anfangs von vielen mit einem Lächeln kommentiert, sind ziemlich genau eingetroffen.
Bei aller Rationalität war Gerhard zugleich ein empathischer Mensch, der wusste, dass Solidarität immer einen konkreten Aspekt haben muss.
Gerhard Rampp hinterlässt im Verlag und in der MIZ eine schwer zu füllende Lücke. Ob die Rubrik Internationale Rundschau in der bisberigen Form weitergeführt werden kann, ist noch unklar. Darüber hinaus hat nicht nur der Bund für Geistesfreiheit (bfg) Augsburg, dem er viele Jahre als Vorsitzender diente, sondern hat die gesamte säkulare Szene einen Aktivposten verloren.
Als ich am Donnerstag das letzte Mal mit ihm telefonierte, war er schon im Krankenhaus, klang aber sehr optimistisch und hatte Pläne für die nächsten Wochen. Wir haben wohl beide nicht damit gerechnet, dass es ganz anders kommen würde.
Gunnar Schedel
Related
Am vergangenen Samstag endete für die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Para...
weiterlesen >
Die Katastrophe war vielleicht nicht absehbar, aber dass es bei KNV seit einiger Zeit nicht mehr run...
weiterlesen >
MIZ-Chefredakteur Christoph Lammers beschäftigt sich seit langem mit Bildungsfragen (u.a. geh&o...
weiterlesen >
„Sind christliche Immobilienfirmen sozialer als säkulare?“, fragt sich die Wochenze...
weiterlesen >
In einem Interview mit dem Humanistischen Pressedienst hat Alibri-Verleger Gunnar Schedel die sä...
weiterlesen >
Der ekz Bibliotheksservice (früher Einkaufszentrale für öffentliche Bibliotheken) ist...
weiterlesen >